UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR ALLGEMEIN-, VISZERAL-, GEFÄẞ- UND TRANSPLANTATIONSCHIRURGIE

Interdisziplinäre Refluxsprechstunde

Terminvereinbarungen oder Rückfragen

dienstags,
11:00 Uhr - 13:00 Uhr

Prof. Dr. med. F. Benedix
PD Dr. med. U. von Arnim

Tel.: 0391/67-15529
Fax: 0391/67-21407

 

Gastro-ösophageale Refluxerkrankung

Die Refluxerkrankung wird durch einen pathologisch erhöhten Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre hervorgerufen. Dieser tritt normalerweise nur selten auf und wird durch eine Art Ventil zwischen Speiseröhre und Magen (unterer Speiseröhrenschließmuskel) verhindert. Ein vermehrtes Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre führt zu typischen Symptomen wie Sodbrennen und saurem Aufstoßen. In liegender Position oder durch Bücken werden diese Symptome oft verstärkt.

Bei einem Teil der Patienten tritt eine Entzündung der Speiseröhre auf, die im Rahmen einer Magenspiegelung durch Erosionen sichtbar wird. Bei einem Großteil der Patienten erscheint jedoch die Schleimhaut der Speiseröhre trotz ausgeprägter Symptome während der Endoskopie völlig unauffällig.

Nur wenige Patienten mit Sodbrennen weisen Veränderungen der Speiseröhre auf, die mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Adenokarzinoms (Speiseröhrenkrebs) assoziiert sind. Bei diesen Patienten kommt es zu einem Ersatz der normalen Schleimhaut der Speiseröhre durch ein eine spezielle Schleimhaut (Barrett-Schleimhaut). In dieser Situation ist eine gezielte endoskopische Untersuchung notwendig. Hiermit können das Risiko für die Krebsentstehung genauer eingeschätzt und potenzielle Vorstufen behandelt werden. 

 

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Darstellung einer Barrett-Schleimhaut während der Magenspiegelung (Blick auf den unteren Speiseröhrenanteil)

Ursachen des Refluxes sind vielfältig:

-          Zwerchfellbruch

-          Übergewicht

-          Schwächung des Ventilmechanismus

-          bestimmte Medikamente

-          Alkohol, Nikotin

-          erhöhter Druck im Magen (z.B. Entleerungsstörung)

 Am Universitätsklinikum Magdeburg haben wir eine interdisziplinäre Sprechstunde für Patienten mit einer Refluxerkrankung etabliert. Diese wird durch Ärzte der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie und der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie geleitet. In dieser gemeinsamen Sprechstunde erfolgt zunächst eine genaue Befunderhebung ihrer Beschwerden sowie ihrer aktuellen Behandlung. Sollten weitere Untersuchungen notwendig sein, werden diese von uns organisiert. Nach Abschluss der Diagnostik erfolgt auf der Grundlage dieser Befunde eine Therapieempfehlung.

Wichtige Untersuchungen

Für die Behandlung der Refluxerkrankung und Evaluierung der unterschiedlichen Therapieoptionen ist es notwendig, die Refluxerkrankung und Funktion der Speiseröhre objektiv zu untersuchen. Grundlage bildet die hochauflösende endoskopische Untersuchung des Magens und der Speiseröhre (Magenspiegelung). Hier können das Vorhandensein sowie Ausmaß und Schwere der Entzündung genau beurteilt werden. Zudem lässt sich die Größe des häufig bestehenden Zwerchfellbruches abschätzen.

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Darstellung eines Zwerchfellbruchs während der Magenspiegelung. Blick in Inversion. rechts: paraösophageale Hernie; links: axiale Hernie

Für die genaue Therapieentscheidung sind in der Regel weitere, ambulant durchgeführte Funktionsuntersuchungen notwendig. Diese werden in unserem gastroenterologischen Funktionslabor durchgeführt

pH-Metrie / kombinierte pH-Impedanzmessung

Über einen transnasal eingeführten dünnen Katheter wird über 24 Stunden gemessen, wie häufig es zu Übertritten von Mageninhalt in die Speiseröhre kommt und dort Symptome verursacht. Diese Untersuchung wird ambulant durchgeführt. Das heißt, die Sonde wird in der Klinik gelegt und die Messung erfolgt über 24 Stunden ambulant in der häuslichen Umgebung.

Hochauflösende Manometrie (High Resolution Manometrie)

Die Manometrie (Druckmessung) untersucht die Bewegungen der Speiseröhre während normaler Schluckvorgänge. Die Abbildung der Bewegungsmuster der Speiseröhre (Motilität) gelingt hochauflösend durch spezielle Manometrie-Katheter und wird bei Patienten mit Schluckstörungen und vor geplanten Operationen (z.B. bei Refluxerkrankung) durchgeführt.

Diese Untersuchung erfolgt ebenfalls ambulant und dauert in der Regel nicht länger als 10-20 Minuten.

Behandlung der Refluxerkrankung

Die initiale Therapie der Refluxerkrankung ist immer eine medikamentöse Therapie, also eine nicht-operative Behandlung. Eine Operation sollte erst bei Versagen oder Unverträglichkeit einer medikamentösen Therapie in Erwägung gezogen werden. Zudem ist eine Lebensstiländerung wichtig (Gewichtsreduktion; Verzicht auf Nikotin, Kaffee, Alkohol; kleine Mahlzeiten).

Sollten die konservativen Therapiemaßnahmen nicht zum dauerhaften Erfolg geführt haben oder ist eine dauerhafte medikamentöse Therapie nicht möglich, kann eine Operation hilfreich sein. Hierzu sind ein ausführliches Gespräch und eine erweiterte Diagnostik notwendig, da nicht alle Patienten von einem Eingriff profitieren.

Chirurgische Therapie

Laparoskopische Fundoplicatio (Operation in „Schlüsselloch-Technik)

Bei der Operation selbst wird in minimal-invasiver Technik die meist erweiterte Zwerchfelllücke (Durchtritt der Speiseröhre) eingeengt und der obere Magenanteil als Manschette um den unteren Schließmuskel der Speiseröhre platziert.

Minimal-invasive Implantation eines Schrittmachers (EndoStim)

Alternativ zur Fundoplicatio kann ein Schrittmachersystem eingesetzt werden. Hierbei werden kleine Elektroden im Bereich des geschwächten Schließmuskels implantiert und mit einem im Unterhaut-Fettgewebe implantierten Steuergerät (vergleichbar mit einem Herzschrittmacher) verbunden. Durch die Stimulation kommt es zu einer Funktionsverbesserung des Schließmuskels.

Welche Therapie für Sie am besten geeignet ist möchten wir mit ihnen zusammen in unserer gemeinsamen Sprechstunde erarbeiten. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie an einer Refluxerkrankung leiden, können Sie den folgenden Fragebogen ausfüllen (http://reflux-test.com/de-es/uniklinikum_magdeburg).

Möchten Sie mit uns Kontakt aufnehmen, bitten wir Sie, uns den ausgefüllten Fragebogen online zuzusenden. Alternativ können Sie telefonisch einen Termin für unsere Sprechstunde vereinbaren.

Ansprechpartner

053-2                        

 

Prof. Dr. med. Frank Benedix                                                                        PD Dr. med. Ulrike von Arnim
Klinik für Allgemein-, Viszeral-,                                                                     Klinik für Gastroenterologie,
Gefäß- und Transplantationschirurgie                                                         Hepatologie und Infektiologie


Was wird bei Vorstellung benötigt:

 -          Überweisungsschein

 -          vorhandene Untersuchungsbefunde in Schriftform

 -          evtl.  CD’s bei vorhandener radiologischer Diagnostik

 -          aktuelle Medikation

 

Letzte Änderung: 04.04.2022 - Ansprechpartner:

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